Chronik "Jugend forscht"

Kleine Chronik des Regionalwettbewerbes Jugend forscht Ostthüringen in Rositz

Jugend forscht – Schüler experimentieren wurde in Rositz erst durch das Engagement des innovativen Fenster – und Türenherstellers PaX möglich. Die PaX GmbH, mit Werken in Ingelheim, Hermeskeil und Rositz, einer der größten Fensterhersteller in Deutschland, hatte 1995 die Patenschaft für diese Veranstaltung übernommen und damit – Jugend forscht – in Ostthüringen begründet.

Mit der Veränderung der Firmenstruktur der Firma PaX in eine Aktiengesellschaft wurde im Jahre 2001 die Patenträgerschaft für den Regionalwettbewerb Ostthüringen abgegeben.

Der 7.Wettbewerb sollte unbedingt in der Region Altenburg / Rositz bleiben, so dass mehrere Firmen und Institutionen des Altenburger Landes und die Stiftung Jugend forscht in Hamburg als Sponsoren auftraten.

Dank des Engagements des Landrates des Altenburger Landes konnte ab 2002, also ab der 8. Wettbewerbsrunde das WTC (Wissenschafts- und TransferCenter des Altenburger Landes und der Hochschulen e.V.) als Pate gewonnen werden. Eines der wichtigen Ziele des Vereins ist die Betreuung und Bindung des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Region. Die erforderlichen Mittel zur Durchführung des Regionalwettbewerbes warb das WTC jährlich von ca. 90 Firmen und Einrichtungen der Region ein.

Bis 2004 fungierte Herr Dieter Gräfe als Wettbewerbsleiter, von 2005 bis 2023 wurde der Wettbewerb von Herrn Dirk Heyer geleitet. Die Wettbewerbsrunde 2024 leitete Herr Wolf-Peter Stanke den Wettbewerb, seit 2025 ist Dave Eschrich Wettbewerbsleiter in Ostthüringen. Im Oktober 2016 übernahm die Wirtschaftsvereinigung Altenburger Land, Metropolregion Mitteldeutschland e.V. die Patenträgerschaft. Verantwortlich für den Wettbewerb waren Herr Bernd Huster und nachfolgend Herr Heinz Teichmann. Ab der Wettbewerbsrunde 2024 betreut Frau Angela Riemann den Wettbewerb.

Etwa 35 Lehrer aus den Regelschulen, Gymnasien und Berufsschulzentren des Schulamtes Ostthüringen sowie Vertreter der lokalen Wirtschaft unterstützen als Juroren in den sieben Fachgebieten den Wettbewerb. Zahlreiche Lehrer sind es auch, die die jungen Forscher zur Teilnahme am Wettbewerb ermutigen und deren Projekte als Betreuungslehrer bis zur Regionalmesse begleiten. Am Regionalwettbewerb nehmen jedes Jahr sehr viele Regelschüler teil, die mit großem Einsatz Themen aus dem Unterricht und der Umwelt aufgreifen und bearbeiten.

Die Gemeinde Rositz stellt alljährlich kostenlos ihr Kulturhaus als Wettbewerbsort zur Verfügung. Der Regionalwettbewerb findet jeweils an zwei Tagen – Ende Februar/ Anfang März statt. Die PAX AG stellt in jedem Jahr die erforderlichen Messestände sowie deren Auf- und Abbau kostenlos zur Verfügung.

Am ersten Tag erfolgen für die Teilnehmer die Einrichtung der Stände sowie die Begutachtung und das Gespräch mit der Jury.

Am Abend wird durch die Patenfirma ein besonderes Programm organisiert.

– 1995ein Besuch im Altenburger Theater
– 1996Besichtigung der unterirdischen Gänge von Zeitz
– 1997Besuch der ehemaligen Fabrik zur Herstellung von Leder in Weida
– 1998Besuch einer Vorstellung im Zeiss-Planetarium in Jena
– 1999Besuch einer Veranstaltung der “academixer“ in Leipzig
– 2000Besuch der Brikettfabrik in Mumsdorf
– 2001Besuch des Naturkundemuseums in Gera mit der Sonderausstellung der Imaginata
– 2002Bowlingwettbewerb und Disco in Altenburg
– 2003Besuch des Erlebnisbades Riff in Bad Lausick
– 2004Disco, Kegeln und Computerspiele in der Altenburger Destillerie
– 2005Disco, Kegeln in der Altenburger Destillerie
– 2006Sondervorstellung im Theater Altenburg/Gera: „STONES“
– 2007Badevergnügen im Erlebnisbad Riff Bad Lausick
– 2008Besuch des Erlebnisbades RIFF in Bad Lausick
– 2009Badespaß im Erlebnisbad RIFF, Bad Lausick
– 2010Badespaß im Erlebnisbad RIFF, Bad Lausick
– 2011Abendprogramm, „Robin Hood“ – Aufführung der Jugendkunstschule Altenburg in der  „Tenne“ der Brauerei,  anschließend JuFo-Party
– ab 2012Badespaß im Erlebnisbad RIFF, Bad Lausick
  

Der zweite Tag begann in den Jahren 1995 – 2001 mit einer Betriebsbesichtigung der Patenfirma PAX in Rositz. Die Kinder und Jugendlichen erlebten dabei die Herstellung von Fenstern mit Hilfe modernster Computer- und Robotertechnik.
Seit der 7. Wettbewerbsrunde werden am Vormittag des 2. Tages Betriebe des Landkreises sowie besondere Sehenswürdigkeiten der Stadt Altenburg durch die Teilnehmer besucht.
Nach dem Mittagessen kann die Öffentlichkeit die Messe für ca. 2 Stunden besichtigen. Anschließend finden in einer Feierstunde die Siegerehrung und die Übergabe der Sonderpreise statt.

1995 wurde der Wettbewerb nur auf der Ebene – Schüler experimentieren – durchgeführt.
1996 gab es die Teilnahme bei Jugend forscht und Schüler experimentieren.

Die Eröffnungsveranstaltung zur jeweiligen Wettbewerbsrunde wurde bis 2008 im Kulturhaus der Gemeinde Rositz durchgeführt.
Seit 2009 in Firmen der Region.

bis 2008Gemeinde Rositz
– 2009Dietzel Hydraulik Beerwalde
– 2010GSS Gebäude-Solarsysteme GmbH Korbußen
– 2011KTN Nobitz
– 2012Käserei Altenburger Land
– 2013Neumayer Tekfor Schölln
– 2014Maschinenfabrik Herkules Meuselwitz
– 2015InduSol GmbH Schmölln
– 2016Meuselwitz Guß Eisengießerei GmbH
– 2017HORSCH Maschinen GmbH in Ronneburg
– 2018OKM GmbH
– 2019POG Präzisionsoptik Gera GmbH
– 2020„Nörgelsäcke“ in Gößnitz
– 2021Horchmuseum Zwickau
– 2022Wellpappenwerk Lucka KG
– 2023Schülerforschungszentrum Gera
– 2024POG Präzisionsoptik Gera GmbH
Teilnehmer und Projekte
1995stellten37Teilnehmer22Arbeiten aus
1996stellten81Teilnehmer40Arbeiten aus
1997stellten103Teilnehmer49Arbeiten aus
1998stellten63Teilnehmer25Arbeiten aus
1999stellten65Teilnehmer30Arbeiten aus
2000stellten124Teilnehmer59Arbeiten aus
2001stellten97Teilnehmer42Arbeiten aus
2002stellten131Teilnehmer54Arbeiten aus
2003stellten127Teilnehmer56Arbeiten aus
2004stellten112Teilnehmer52Arbeiten aus
2005stellten119Teilnehmer56Arbeiten aus
2006stellten129Teilnehmer58Arbeiten aus
2007stellten114Teilnehmer53Arbeiten aus
2008stellten126Teilnehmer55Arbeiten aus
2009stellten116Teilnehmer56Arbeiten aus
2010stellten136Teilnehmer62Arbeiten aus
2011stellten96Teilnehmer45Arbeiten aus
2012stellten145Teilnehmer68Arbeiten aus
2013stellten116Teilnehmer57Arbeiten aus
2014stellten119Teilnehmer55Arbeiten aus
2015stellten83Teilnehmer42Arbeiten aus
2016stellten130Teilnehmer55Arbeiten aus
2017stellten140Teilnehmer64Arbeiten aus
2018stellten107Teilnehmer53Arbeiten aus
2019stellten120Teilnehmer59Arbeiten aus
2020stellten115Teilnehmer52Arbeiten aus
2021stellten63Teilnehmer30Arbeiten aus
2022stellten49Teilnehmer27Arbeiten aus
2023stellten117Teilnehmer55Arbeiten aus
2024stellten115Teilnehmer54Arbeiten aus
 
in 30Jahren3195Teilnehmer1485Arbeiten

Der Wettbewerb in Ostthüringen stößt langsam an die Grenzen eines Regionalwettbewerbes, der 60 Projekte nicht überschreiten sollte. Die Platzkapazität im Kulturhaus der Gemeinde Rositz liegt bei 55 – 60 Ständen, so dass dort die Voraussetzungen für einen Regionalwettbewerb auch für die weitere Zukunft gegeben sind.

Die Preisgelder werden insbesondere durch den Patenträger zur Verfügung gestellt.

Auf regionaler Ebene werden Sonderpreise von folgenden Stiftern gesponsert:

  • Industriepraktikum durch die PAX –GmbH, bis 2001
  • Sonderpreis des Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
  • Sonderpreis des Landrates des Altenburger Landes
  • Sonderpreis der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaften Altenburg
  • Sonderpreis des Thüringer Lehrerverbandes Altenburg
  • Sonderpreis des Altenburger Lehrerverbandes
  • Sonderpreis der Gemeinde Rositz
  • Sonderpreis der Stadt Altenburg, ab 2013
  • Sonderpreis der Stadt Schmölln, ab 2011
  • Sonderpreis der Käserei Altenburger Land, ab 2008
  • Sonderpreis der Osterland Ballonfahrten Bernd Pulzer und Sirko Schönherr GbR
  • Sonderpreis der Sparkasse Altenburg, ab 1999
  • Sonderpreis des Lionsclub Altenburg, ab 2003
  • Sonderpreis des Vereins der Ingenieure und Techniker in Thüringen e.V. (bis 2020)
  • Sonderpreis der Stadt Meuselwitz
  • Sonderpreis der Volks- und Raiffeisenbank
  • Sonderpreis des Rotary Club
  • Sonderpreis der Thüsac
  • Sonderpreis der EWA
  • Sonderpreis des Mauritianum
  • Sonderpreis von Bluechip
  • Sonderpreis des Wellpappenwerkes Lucka
  • Schulpreise für 2 und mehr eingereichte Projekte (Grund- und Berufsschulen)
  • Schulpreise für 4 und mehr eingereichte Projekte (Regelschulen und Gymnasien)
  • Wanderpokal für die erfolgreichste Schule

Die Teilnahme am Landeswettbewerb erreichen die Sieger der 7 Fachgebiete im Wettbewerb „Jugend forscht“. Seit der Wettbewerbsrunde 2012 nehmen auch die Sieger der Sparte „Schüler experimentieren“ am Landeswettbewerb in Jena teil.

Seit 1997 erreichten folgende Teilnehmer die Delegierung zum Bundeswettbewerb:

1997Jens Stock
Danny Kretschmann
Michael Quellmalz
TrebenUntersuchung des Kfz-Verkehr in Treben mittels Verkehrszählung
1998Matthias PamlerSchmöllnPlatine zur Messung elektrischer Bauelemente
2001Nadine Kröber
Nicole Kröber
AltenburgUntersuchung wissenschaftlicher Arbeiten am Mauritianum Altenburg
2003Max FalkSchmöllnSoftwareunterstützte Kransteuerung
2004Daniel OriwolAltenburgDer piezoelektrische Effekt von Kristallen.
2006Stefan HeistJenaUntersuchungen zur Erzeugung nanoskaliger Pulver mittels Laserverdampfung
Philipp SeemannKahla / Elster
2007Lars SchymikJenaElektronische Überweisungshilfe für Zuweiser und Krankenhäuser
Benjamin MüllerJena
2007Alexander JörkGeraKippt das Klima? – Auswertung meteorologischer Messdaten in Ostthüringen
2007Stefanie KosanJenaLösung von Diffusionsgleichungen im karthesischen Koordinatensystem und Polarkoordinatensystem
Anne PlochowietzJena
2007Andre SchleicherWeidaEigenbau eines CNC-Fräsers – Vergleich von Industriemaschinen mit einer Eigenkonstruktion am praktischen Beispiel
Klemens PätzoldWeida
2008Simon LeischnigJenaKommunikation über das Internet und Netzwerke durch RSA-Verschlüsselung
2009Julia Münzner
Patrick Wohlfahrt
Waltersdorf
Remptendorf
Floureszenzeffekt an metallischen Nanopartikeln
2009Christin-Charlott SchoeleJenaSynthese und pharmakologische Charakterisierung von neuartigen potentiellen Liganden an humanen, geklonten Dopaminrezeptoren
Juliane TotzkeGräfenroda
2009Isabel BauerRositz„Wilde Weide“ – ein Brettspiel als Beispiel für die Bedeutung des kindlichen Spielens
2009Sebastian StammJenaSystematisches Erfassen einer unbekannten Fläche mittels Robotertechnik
Benjamin SiegmundRothenstein
2010Friedrich SacherHaselbachSolarwärmer
Christoph HarpainAltenburg
2010Thomas FischerZschaschelwitzErforschung des Weltalls durch Astrofotografie und Spektoskopie.
2010Andre BauerRositzNutzung von Kleingewässern in der Feldflur durch Vögel am Beispiel der Lossener Senke 2008/2009.
2012Gregor Sauer
Malte Brammerloh
JenaKommunikationsunterstützung für taubblinde Menschen
2014Melanie Hoppmann
Lisa Sarich
AltenburgDie Entwicklung der Flora & Fauna auf dem Gelände der ehemaligen Brikettfabrik „Gertrud“ und des Restlochs I bei Zechau
2015Lucy Khammanivong
Chris Schneider
AltenburgKaLuChriDo, Seifenspender für behinderte Menschen
2016Laura DunseGreizDie Biene auf dem Land, ein Lehrkonzept für Schullandheime
2016Manuel Rieger
Joseph Beerel
Christian Lautenschläger
ZeulenrodaTrainigspartnerroboter für Kampfsportarten
2018Göran HegenbergFriedrich-Schiller-Gymnasium, EisenbergChemCalc+ App
 Florian GrunertZabel-Gymnasium GeraExakte Bestimmung der Fallbeschleunigung auf der Erde
 Tony WunderlichJohann-Friedrich-Pierer-Schule, AltenburgKonstruktion und Bau einer Teleskopsteuerung
2019Konrad ThielUlf-Merbold-Gymnasium GreizWo Apollo 11 nicht landete
2021Konrad Thiel; Emmily GrunertUlf-Merbold-Gymnasium GreizDie Parallaxe ist die Königsklasse
 Malte Reinstein; Johanna Rackete; Lilly SchusterStaatliches Friedrichgymnasium AltenburgFaser-Bragg-Gitter und deren Potenzial zur Anwendung im Bereich der Neuroprothesen
 Felix Reißmann; Niklas Geißler; Moritz SchaubUlf-Merbold-Gymnasium Greiz, GreizEntwicklung eines Fahrzeugmodells auf der Grundlage des autonomen Fahrens
2023Maike Gräfenstein, Emilie Gräfe, Charlize OpitzGymnasium „Johann Heinrich Pestalozzi“ StadtrodaMit QR Codes durch Stadroda
2024 Aeneas NeumannStaatliches Lerchenberggymnasium AltenburgUltrasonic world of plants

Danke an Herrn Tom Kleinfeld, er recherchierte 2014 was aus den ehemaligen Jugend forscht Teilnehmern der Region geworden ist. Anbei ein Textauszug.

„Vergangenes Jahr erhielten Melanie Hoppmann und Lisa Sarich vom Lerchenberggymnasium mit ihren Forschungen zur Entwicklung der Flora und Fauna auf dem Gelände der ehemaligen Brikettfabrik Gertrud und des Restlochs I bei Zechau sogar den fünften Preis beim Bundesfinale“, so Teichmann weiter. Zwar holten die beiden als erste eine Platzierung für das Altenburger Land, doch waren sie nicht die ersten, die den Landkreis auf der großen nationalen Bühne vertraten.

Die „Pioniere“ heißen Jens Stock, Danny Kretschmann und Michael Quellmalz. Sie schafften es schon 1997 als Forschungsteam bis ins Bundesfinale. „Damals stand ich kurz vorm Abschluss an der Regelschule Treben“, entsinnt sich Jens Stock, der heute als Zimmermann arbeitet und in Kohren-Sahlis nahe Leipzig wohnt. „Wir haben den Kfz-Verkehr durch Treben mittels einer Verkehrszählung untersucht, uns beim Landesfinale in Rositz gegen reichlich Konkurrenz durchgesetzt“, kramt er weiter in seiner Erinnerung. Zum Finale nach Berlin reisten sie im Transporter, gefahren von Geografie-Lehrer René Karschau. „Die Ehrung aller Finalisten fand dann im Friedrichstadtpalast statt – ein tolles Erlebnis“, schwärmt Stock noch heute.

Nur ein Jahr später trumpfte Matthias Pamler aus Schmölln groß auf: Der damalige Gymnasiast entwickelte eine Platine, welche die Messung elektrischer Bauelemente mit einem PC ermöglichte. Zur Erinnerung: Computer waren zu der Zeit riesige „Ungetüme“ und liefen größtenteils noch mit dem Betriebssystem „Windows 95“, einem der ersten „MS-Dos“ -Nachfolger. „Ist das wirklich schon 16 Jahre her?“, fragt Pamler heute mit einem Lächeln, der die elektrotechnische Schiene noch immer fährt: 2011 gründete er mit vier Kollegen im sächsischen Wilsdruff die Geomation GmbH. „Wir entwickeln und produzieren Prüfgeräte für Materialuntersuchungen – zum Beispiel von Baugrund. Unsere Technik findet man europaweit an Universitäten, Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen. Mittlerweile gibt es Anfragen aus der ganzen Welt“, erklärt der umtriebige Diplom-Ingenieur. „Bei ‚Jugend forscht’ ging es bereits um die Elektronik sowie Software eines universellen Messapparats für elektrische Kenngrößen. Heute sind mein Team und ich auf Geräte für Materialprüfungen spezialisiert und entwickeln außerdem die Mechanik, Sensorik und Antriebstechnik der Maschinen“, so Pamler weiter.
„Der Wettbewerb bot mir damals die Gelegenheit, erste Kontakte zu Industrie und Universitäten zu knüpfen und über den Tellerrand der Region und Schule hinauszublicken. Das Geschehen verfolge ich nach wie vor und kann nur jedem mit einer passenden Projektidee raten, an ‚Jugend forscht’ teilzunehmen“, fügt er an.

2001 sorgten die Zwillinge Nadine und Nicole Kröber, damals Schülerinnen am Lerchenberggymnasium, für Furore: „Anfangs hatten wir im Mauritianum eine Ausstellung über den Aufbau von wissenschaftlichen Arbeiten erstellt“, so Nadine. „Mit Hinblick auf ‚Jugend forscht’ haben wir dann noch die dem Museum vorliegenden Arbeiten von Schülern studiert und bezüglich ihres Aufbaus analysiert“, ergänzt Nicole. Die erweiterte Schau dokumentierte dann, wie die Jungforscher in ihren Arbeiten vorgingen sowie deren Experimente und Ergebnisse. Mit ihren Erkenntnissen schafften sie es – wie ihre männlichen Vorgänger – bis ins Bundesfinale, welches damals in Chemnitz stattfand. „Vor allem hat der Wettbewerb unser Selbstvertrauen gestärkt“, resümiert Nadine. Nach dem Abitur absolvierten beide eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin in Chemnitz, zogen 2007 gemeinsam nach Frankreich. Heute arbeiten sie in Straßbourg bei Exportfirmen in der Verkaufsabteilung, managen den Kundenkontakt auf französisch, englisch und deutsch. „Das Elsass ist zu unserer zweiten Heimat geworden“, sagt Nicole. Die Zwillinge wohnen in einer 3-Raum-Wohnung im Zentrum Straßbourgs. „Wir sind eben ein Herz und eine Seele“, lacht Nadine.“

2003, nur zwei Jahre später also, sorgte Max Falk vom Schmöllner Roman-Herzog-Gymnasium für eine kleine Sensation: der damals erst 13-Jährige war eigentlich zu jung für den Bundeswettbewerb und durfte nur mit einer Sondergenehmigung teilnehmen. Doch seine Forschung war schon ganz groß: Er baute einen Modellkran, der sich mittels eines selbst geschriebenem Programms via Joystick bewegen ließ. „Die Endrunde fand in Ludwigshafen statt. Als die Jury an meinem Stand vorbeikam, war ich richtig aufgeregt“, erinnert sich Falk heute, der später auf das Carl-Zeiss-Gymnasium mit mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Spezialklassen nach Jena wechselte, dort im Internat wohnte. „Rückblickend hat mir die ‚Jugend-forscht’-Erfahrung sehr geholfen, wenn es darum ging, meine eigene Arbeit vorzustellen und zu verteidigen – besonders in einem technischen Studiengang ist das wichtig“, so Falk weiter. Nach dem Abitur und Zivildienst studierte er an der TU Dresden Mechatronik. Mit dem Diplom in der Tasche arbeitet er heute als Doktorand im Entwicklungszentrum von Porsche im baden-württembergischen Weissach.

Neben den eben genannten „Pionieren“ schafften auch noch folgende Schüler aus dem Landkreis den Sprung ins Bundesfinale bei „Jugend forscht“.

• 2004: Daniel Oriwol (Friedrichgymnasium), „Der piezoelektrische Effekt von Kristallen“ (Physik)
• 2009: Isabel Bauer , Maxi Ziegler, Sarah Götze, (alle vom Veit-Ludwig-von-Seckendorff-Gymnasium, Meuselwitz), „Wilde Weide – ein Brettspiel als Beispiel für die Bedeutung des kindlichen Spielens“ (Arbeitswelt)

2010 dann das absolute Highlight: Mit André Bauer (Veit-Ludwig-von-Seckendorff-Gymnasium, „Nutzung von Kleingewässern in der Feldflur durch Vögel an der Lossener Senke“, Biologie), Thomas Fischer (Lerchenberggymnasium, „Erforschung des Weltalls durch Astrofotografie und Spektroskopie“, Geo- und Raumwissenschaften) und Friedrich Sacher sowie Christoph Harpain (beide Christliches Spalatin-Gymnasium, „Solarwärmer“, Technik) schafften es gleich vier Schüler aus dem Landkreis bis in die Endrunde.

„Seit der Einführung des Wettbewerbs im Altenburger Land im Jahr 1993 schafften es insgesamt 17 Jugendliche mit 10 Projekten bis zum Bundesfinale“, resümiert Teichmann stolz. „Hoffen wir, dass in der aktuellen Runde noch der ein oder andere dazukommt“, fügt er an.

Tom Kleinfeld

Artikel im Amtsblatt Altenburger Land

Chronik der Stiftung "Jugend forscht" e.V.

Im Sommer 1965 rief Henri Nannen, der damalige Chefredakteur und Herausgeber des STERN, den naturwissenschaftlich/technischen Wettbewerb ins Leben. In den ersten zehn Jahren wurde Jugend forscht ausschließlich vom STERN finanziert. Seit 1975 ist der Wettbewerb ein gemeinsames Förderungswerk des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie und des STERN. Rund 80 Patenfirmen finanzieren die Regional- und Landeswettbewerbe.
Als Schirmherr fungiert Bundespräsident Johannes Rau.

Den Vorsitz des Kuratoriums hat der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie; weitere Kuratoriumsmitglieder entsenden: die ständige Konferenz der Kultusminister der Länder, der Stern, das Verlagshaus Gruner + Jahr AG & Co., der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V., der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, der Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes, der Verein zur Förderung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts, die Bundesjury, die Wettbewerbsleiter und die Patenfirmen.

Die zentrale Wettbewerbsorganisation liegt bei der Geschäftsstelle. Die Geschäftsführerin der Stiftung ist Dr. Uta Krautkrämer-Wagner. Alle allgemeinbildenden Schulen werden regelmäßig von der Geschäftsstelle über den Wettbewerb informiert. In vielen Schulen gibt es inzwischen ”jugend forscht” Betreuungslehrerinnen und -lehrer als Ansprechpartner. Die Wettbewerbsleiter organisieren gemeinsam mit den Patenbeauftragten der Patenfirmen die Wettbewerbe. Der Bundeswettbewerb wird von der Stiftung ”Jugend forscht” e.V., Hamburg, und einer jährlich wechselnden Bundespatenfirma ausgerichtet.

Zahlreiche Institutionen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik stiften für alle drei Wettbewerbsebenen mehr als eine halbe Million Mark für Bar- und Sachpreise. Dazu kommen interessante Reisen, Forschungspraktika und Studienaufenthalte. Viele Bundessieger nehmen an weiterführenden internationalen Wettbewerben teil, z.B. dem „European Union Contest for Young Scientists“ oder dem 1990 von der Stiftung ”Jugend forscht” e.V. gemeinsam mit der Deutschen Bank gestarteten Wettbewerb ”Europas Jugend forscht für die Umwelt” (Young Europeans Environmental Research).